90. KSK 05/2016 in Kassel
zum Thema "Breitengrade"
zum Thema "Breitengrade"
Von einer wirtschaftlich prekären Stadt am Zonenrandgebiet zur dynamischsten Großstadt Deutschlands mit internationaler Kunstausstellung: Kassel hat eine große wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung durchlaufen. Welche Vor- und Nachteile bietet die Stadt an der Fulda als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt für KünstlerInnen, GaleristInnen, Kulturscha ende und KunstwissenschaftlerInnen? Diese und weitere „Wechselwirkungen“ einer Stadt und ihren KulturarbeiterInnen, zwischen High-Art und O -Space sollen im Hörsaal der Kunst- hochschule Kassel zur Sprache kommen.
Moderation:
Alina Hanske, BA & Simon Großpietsch, M.A.
Gäste:
Dr. Kai Füldner, Leiter Ottoneum & Stadtmuseum
Ulrike Petschelt, Galeristin
Tobias Rasch, Galerist
Dr. Gisela Bungarten, stellv. Direktion & Projektmanagement Museumslandschaft Hessen Kassel
Zaki Al-Maboren, Künstler
Susanne Völker, Geschäftsführung & Programmleitung Grimmwelt Tobias Böhm, Vorstandsmitglied Netzwerk Hammerschmiede e.V.
DONNERSTAG, 26. Mai 2016
Kunsthochschule Kassel, Menzelstr. 13-15, 34121 Kassel
ab 16:00 Uhr | KHK Säulengang Anmeldung |
18:00 Uhr | KHK Säulengang Öffizielle Eröffnung des 90. KSKs |
19:00 Uhr | KHK Säulengang Vernissage Zaki Al Maboren |
20:00 Uhr | KHK Säulengang Gemütliches Kennenlernen mit Umtrunk und Musik |
FREITAG, 27. Mai 2016
10:00 Uhr | KHK Hörsaal Vortrag I: Sophie Lembcke, M.A., Hamburg: "Paris - Dakar: Ästhetische Übersetzungspraktiken" Vortrag II: Julia Modes, BA, Berlin: "Küche der Kritik: Das Format des Künstlerrestaurants als Institutionskritik um 1970" |
11:20 Uhr | Zeit für Kaffee! |
11:35 Uhr | KHK Hörsaal Vortrag III: Dr. Christina Braun, Kassel: "Thomas Hirschhorn - ein neues politisches Kunstverständnis?" Vortrag IV: Frederik Luszeit, Berlin: "Was ist das Zeitgenössische einer zeitgenössischen Kunstbiennale?" |
12:55 Uhr | Mittagspause |
14:00 Uhr | KHK Hörsaal Hochschulpolitischer Workshop Teil I |
15:30 Uhr | Zeit für Kaffee! |
15:45 Uhr | KHK Hörsaal Hochschulpolitischer Workshop Teil II |
17:00 Uhr | Freizeit |
19:00 Uhr | KHK Hörsaal Diskussionsrunde "Wechselwirkungen" Dr. Kai Füldner, Leiter Ottoneum & Stadtmuseum Ulrike Petschelt, Galeristin Tobias Rasch, Galerist Dr. Fisela Bungarten, stellv. Direktorin & Projektmanagerin Museumslandschaft Hessen Kassel Zaki Al Maboren, Künstler Susanne Völker, Geschäftsführung & Programmleitung Grimmwelt |
SAMSTAG, 28. Mai 2016
10:00 Uhr | KHK Hörsaal Vollversammlung aller Studierenden Teil I |
11:30 Uhr | Zeit für Kaffee! |
11:45 Uhr | KHK Hörsaal Vollversammlung aller Studierenden Teil II |
13:00 Uhr | Mittagspause |
14:00 Uhr | KHK Hörsaal Workshop I Kunstverein gegenwart e.V., Leipzig: "Mapping the off - Vermittlung und kuratorische Praxis im mobilen (Kunst)raum" |
14:00 Uhr | KHK Südbau Raum 3140 Workshop II Beatrice Barrois, MA, Kassel: „Museum, 博物馆,...museo? Transkulturelle...,فحتم... Vermittlung für MigrantInnen“ |
15:30 Uhr | Schloss Wilhelmshöhe Führung I Dr. Justus Lange: "Arbeit bei den Alten Meistern" |
16:00 Uhr | Nordflügel Hauptbahnhof Führung II Simon Großpietsch, M.A.: "2567,147m Luftlinie" |
16:00 Uhr | Unterführung am Weinberg Führung III Marcel de Medeiros: "Raum für urbane Experimente" |
ab 17:00 Uhr | Fridericianum Ausstellungseröffnung "Anicka Yi" |
ab 22:00 Uhr | KSK Party |
SONNTAG, 29. Mai 2016
10:30 Uhr | KHK Hörsaal Vortrag V: Johanna Ziebritzki, Karlsruhe: "Zwischen spektakulärem Exotismus und trockenem Diskurs" Vortrag VI: Oliver Klaassen, BA, Oldenburg: "Queer-feministische Breitengrade: Eine vergleichende Analyse zwischen der sexuellen Technik der Zentralperspektive und dem queeren Raumsex als Methode" Vortrag VII: Jana Bernhardt, Münster: "What the fuck is heimat? Stefan Strumbel auf dem Breitengrad zwischen Tradition und neuen Medien" |
13:00 Uhr | Neue Galerie Zeit für Kaffee! |
13:30 Uhr | Neue Galerie Gespräch & Fürhung: Linnea Streit, MA & Kathrin Prinz, MA: "Arbeiten in der Museumlandschaft Hessen Kassel - Die Sonderausstellungen Die Sprache der Malerei Hubertus Griebe und Schöner Schein! Luxustapeten des Historismus von Paul Balin" |
14:45 Uhr | Neue Galerie Übergabe an den 91. KSK in Leipzig |
15:00 Uhr | Ende des Kongresses |
Der 90. KSK der vom 26. bis zum 29. Mai 2016 in Kassel stattfinden wird, steht unter dem Motto „Breitengrade“. Mithilfe verschiedener Beitragsformen wie Vorträgen oder Workshops soll dabei die Beziehungen innerhalb der Kunstwelt und deren Veränderungen erarbeitet werden. Zudem soll die Rolle der Kunsthistoriker*Innen bzw. Kunstwissenschaftler*Innen in diesem Gefüge ausgelotet werden.
Das Konzept
Künstler, Kunstmarkt, Museen und Wissenschaft bilden ein weit verzweigtes Netzwerk. Sie alle fungieren als Mittler zwischen Kunst und Betrachter, Produzent und Konsument. Dieses globale System des stetigen Wandels ermöglicht eine weitgefasste Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst. Der Kongress möchte diese verschiedenen „Breitengrade“ der Kunstwelt gemeinsam mit Referenten, Studenten und Besuchern abschreiten und sich die Grenzen sowie Übergänge erschließen.
Die Gastgeberstadt Kassel bietet mit seinen zahlreichen Kunst- und Kulturstätten sowie ihrer stets präsenten Geschichte der Weltkunstausstellung documenta mannigfaltige Möglichkeiten, diese „Breitengrade“ zu entdecken, zu erforschen und zu erleben. Denn alle fünf Jahre lässt sich dabei ein wiederkehrendes Phänomen erkennen: Die Kunst bleibt, wenn auch nicht faktisch, selbst nach der 100-tägigen Ausstellung stets präsent. Die verschiedenen Werke prägen das Stadtbild und konfrontieren die Rezipienten mit den Positionen der verschiedenen Kunstauffassungen. Zudem lässt sich am Beispiel der Stadt die fortschreitende Globalisierung der Kunst erkennen. Wurden zur ersten documenta im Jahr 1955 internationale Werke lediglich im Fridericianum, dem ersten Museumsbau Europas, gezeigt, so sind neuere Konzeptionen oftmals global orientiert. So ließ Carolyn Christov-Bakargiev die documenta 13 neben dem Hauptstandort Kassel auch in Afghanistan, Ägypten und Kanada stattfinden. Ihr Nachfolger Adam Szymczyk greift mit Athen als zweiten Standort diese Idee für das Konzept der 2017 stattfindenden documenta 14 wieder auf.
Diesem hier aufgezeigten globalen und geographischen Netzwerk der Kunst sind auch die Kunstschaffenden untergeordnet. Der Künstler, sein geographischer sowie kultureller Ursprung und sein Werdegang bilden dabei die wohl offensichtlichsten Einflüsse auf die Kunst. Soziale Unterschiede sowie persönliche Erlebnisse werden oftmals in ihren Werken verarbeitet. Die Künstler sind ein fester Bestandteil der Maschinerie Kunstmarkt – ob gewollt oder nicht. Die Ausstellungsorte, Museen und Galerien, bilden dabei ein ganz besonderes geographisches Feld in der Kunstwelt. Einige Künstler versuchen jedoch diesem scheinbar festen Drei-Parteien-System zu entfliehen. Kunst im urbanen Raum, Street bzw. Urban Art und die Orientierung weg von der gegenständlichen Kunst stellen einige solcher Versuche dar.
Neben der offensichtlichen Symbiose aus Kunstschaffenden und Kunstmarkt wirken sich auch politische sowie ökonomische Veränderungen auf das System aus Künstlern, Kunstkäufern bzw. -verkäufern und Museen aus. Die kunsthistorischen Veränderungen von der Rezeptionskunst hin zur Reflexionskunst sind geprägt von Umbrüchen. Die Motivik in der bildenden Kunst wurde stets von diesen Umschwüngen beeinflusst. Politische Veränderungen wie der Kolonialismus und die Regentschaft unterschiedlicher Herrscher hatten vor allem in Europa einen bedeutsamen Einfluss auf die Position der Kunst, die uns heute vermittelt wird. Die Zensur, sei es durch Regierung oder Kirche, wirkt sich auf die Entwicklung der Kunst aus. Die Geburt der Wunderkammer, Sammlungen voller Artefakte sowie Naturalia der Fürsten und Herrscher des 14. Jahrhunderts ebnete den Weg hin zum heutigen Museum und zeigt den Einfluss außen- sowie innenpolitischer Entwicklungen. Neben politischen Ereignissen beeinflusst auch das Internet mehr und mehr die Kunstwelt. Rankingseiten sowie virtuelle Rundgänge durch Museen verändern die Beziehung zwischen Werk, Rezipient und Institution. Auch der Kunsthandel erhält durch virtuelle Plattformen und Auktionsseiten eine neue Dynamik. Kunst verkommt bisweilen zum lukrativen Geschäft und einem gewagten Spiel um Rekordpreise.
Final gilt es den „Breitengrad“ der eigenen Verortung in diesem System abzuschreiten. Die Rolle der Kunsthistoriker*Innen bzw. Kunstwissenschaftler*Innen in diesem dichtgewebten Netz aus Kunst, Kunstmarkt und der Kunstgeschichtsschreibung soll hierbei näher beleuchtet und hinterfragt werden.
Der 90. KSK möchte mit dieser Thematik Studierende aller Semesterstufen anregen und ihnen eine Plattform für ihre Forschungen und Ideen bieten. Als Vertretung und gemeinsames Sprachrohr der Studierenden der Kunstgeschichte und Kunstwissenschaften im deutschsprachigen Raum bietet der KSK zudem einen Rahmen, um nicht nur Inhalte und Methoden unserer Disziplin und hochschulpolitische Fragen zu besprechen, sondern auch um kritisch zu reflektieren oder sich auszutauschen. Wir laden daher alle Studierende und Wissenschaftler*Innen der Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft sowie alle Interessierten herzlich dazu ein, kunstbezogene und interdisziplinäre Beiträge in Form von Vorträgen, Workshops, Führungen oder anderen kreativen Formaten einzureichen, mit denen diese Variabilität an Einflüssen differenzierbar und erfahrbar gemacht werden kann.
Ulmer Verein - Verband für Kunst- und Kulturwissenschaften e.V.
c/o Institut für Kunst- und Bildgeschichte
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10099 Berlin
www.derksk.org